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Gut, aber nicht gut genug – Die Asolo Falcon GV im Test

Mit den Asolo Falcon GV gibt es eine leichte Wanderschuhvariante für schmalere Budgets. Mit dem kleineren Preis kommt aber auch ein drastischer Nachteil einher.

Wie viele Wanderer aus meinem Umfeld bin ich ein Gewohnheitstier. Das schlägt sich in vielem nieder. Auch in der Wahl der Wanderstiefel. So bin ich mein ganzes bisheriges Leben bei einer Wanderschuhmarke geblieben und bin damit keine Ausnahme.

Denn wenn einmal ein gutes Produkt gefunden wurde, wieso beim nächsten nächsten Mal Experimente eingehen? Besonders die bestehenden bayerischen Traditionsmarken wie Lowa oder Meindl erfeuen sich durch diese Einstellung einem regen Zulauf und einer Anhängerschaft, die ihnen über Jahre, manchmal sogar über Generationen treu bleibt. Logisch, denn mit den Schuhen kann man qualitätstechnisch wenig falsch machen. Allerdings schlägt sich ein großer Markenname auch immer im Preis nieder.

Um also etwas neues auszuprobieren und die neue Kosten-Nutzen Alternative zu meinen abgelatschten Stiefeln zu finden, recherchierte ich vor meiner letzten Fernwanderung nach einer Alternative.

Und siehe da, ein bisschen weiter südlich von Bayern gibt es noch eine weitere Traditionsmarke. Die Norditaliener von Asolo waren mir vor meinen Nachforschungen kein Begriff. Und das, obwohl sie mittlerweile auch schon ein bisschen im Geschäft sind. Die Firma aus Nervesa gibt’s nämlich schon seit 1946 und sie ist ebenso breit im Bergsport vertreten wie die bayerische Konkurrenz. Optimale Voraussetzungen also, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Asolo Falcon GV mit 180 Euro und 1020 g deutlich günstiger und leichter sind, als vergleichbare Stiefel von Meindl. Alles in allem schienen die Wanderschuhe die perfekte Wahl zu sein. Also kaufte ich sie kurzerhand und hatte auf meinem zweiwöchigen Perutrip ausgiebig Zeit um sie zu testen.

Die Asolo Falcon GV an einem Wegstein im Wald

Material

Der Gewichtsvorteil der Asolo Falcon GV macht sich schon bemerkbar, wenn man sich nur die Materialliste der Stiefel durchliest. Statt schwerem Leder besteht der Schaft aus laminiertem Polyester und Softshell. Beim Futter kommt Gore-Tex zum Einsatz, das auf der einen Seite atmungsaktiv ist und auf der anderen Seite für Wasserdichtigkeit sorgen soll (wie gut sich dieses Vorhaben in die Praxis umsetzen lässt, dazu später mehr).

Zum Schutz der Zehen ist vorne am Schuh eine Kappe aus dem thermoplatischen Kunststoff TPU im Einsatz und für größeren Tragekomfort ist in den Schuh eine gedämpfte Zwischensohle eingebaut. Bei der eigentlichen Sohle kommt ein Produkt aus dem Hause Vibram zum Einsatz, die sich im generell durch eine besondere Abriebfestigkeit und Stabilität auszeichnen und auch bei Meindl und Lowa-Boots zum Einsatz kommen. Insgesamt also ein guter Kompromiss zwischen geringem Gewicht und Stabilität. Doch wie behauptet sich das Ganze in der Natur?

Die Asolo Falcon GV mit einem Dorf im Hintergrund

Performance

Laut Herstellerangaben sind die Asolo Falcon GV für gemäßigte Trekkingtouren und Wanderungen in gemischtem Terrain geeignet. Und auf den ersten Eindruck machen die Stiefel auch eine gute Figur. Besonders auffällig ist hier die sehr feste Passform. Da sich das Polyester der Schuhlasche wesentlich besser komprimieren lässt als Leder, lassen sich die Falcon sehr eng an die Füße schnüren und garantieren so einen sichereren Halt. Dank dem synthetischen Material dauert es auch nicht sehr lange, bis die Wanderschuhe eingelaufen sind. So hatte ich meine relativ kurzfristig vor meiner Abreise nach Peru gekauft und trotzdem keinerlei Probleme mit Blasen.

Die Probleme begannen allerdings, als es zu regnen begann. Denn trotz der Zusicherung des Herstellers sind die Stiefel nicht wasserdicht. Meistens reichte es schon, durch kleinere Pfützen zu gehen, um erste Wassereinbrüche in den Schuhen zu haben. Ein Segen war hier die Atmungsaktivität, durch die die Feuchtigkeit gut abtransportiert werden konnte. Bei einer längeren Regenperiode hätte die fehlende Wasserdichtigkeit allerdings kritisch werden können. Deswegen kann ich die Asolo Falcon GV eher nicht empfehlen. Wegen des kleineren Preises wirken die Stiefel sicher ansprechend, allerdings gibt es in der Liga noch andere Optionen.

3 Kommentare

  1. Ralf Michels sagt

    ich trug meinen Asolo Fugitive jahrelang, ohne nasse Füße zu bekommen. Vor allem das Material hielt den Anforderungen stand. Meine Lowa Schuhe konnte ich nach drei Jahren entsorgen, weil sich die Sohle abgelaufen (?) hatte. Schuhe von Asolo sind weiterhin für mich erste Wahl. Wer 199 Euro Preis für den Falcon als einen Schuh fürs schmale Buget bezeichnet und die Fa. Asolo nicht kannte, scheint sich als Tester selbst zu disqualifizieren.

  2. Silke sagt

    Mit meinen Asolo Falcon GVs habe ich ebenfalls heftige Gewitterregengüsse, relativ tiefes Wasser und extrem sumpfigen Boden mit vollkommen trockenen Füßen überstanden. Daher klingt mir das beschriebene Phänomen sehr nach einem Produktionsfehler (was natürlich auch nicht vorkommen sollte). Ich kann nur sagen, dass ich mit den Schuhen auch aufgrund der Passform sehr zufrieden bin und sie mir jederzwit wieder kaufen würde.

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