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Höhenangst am Berg: Tipps für eine sichere Tour

Wanderer mit Höhenangst haben es nicht leicht. Und das besonders, wenn sie in den Bergen unterwegs sind. Doch was muss getan werden, um die Betroffenen einer Angstattacke wieder sicher ins Tal zu bekommen?

Eine Wanderung in den Voralpen: Es ist heiß und der angestrebte Gipfel noch weit entfernt. Trotzdem kommen wir gut voran. Technisch ist die Route (noch) nicht kompliziert, und führt über ausgebaute Wanderpfade. Zwar geht es abseits des Weges steil nach unten, alles in allem ist die Situation aber unproblematisch. Zumindest für mich. Plötzlich höre ich ein Geräusch hinter mir. Als ich mich umdrehe, sehe ich meinen Weggefährten, der sich an die Steigung des Berges wirft, als wolle er möglichst viel Entfernung zu dem Abgrund auf der anderen Seite des Weges gewinnen. Schweiß steht ihm auf der Stirn, die Atmung geht schwer und die zitternden Hände suchen nach Halt am Berg. Sein Kopf ist zur Seite gedreht und er versucht krampfhaft, nicht nach unten zu sehen. Ich brauche einige Momente, um zu begreifen, was überhaupt los ist. Dann redet er schnell, erzählt, er habe das Gefühl, nach unten zu fallen, wenn er ins Tal sieht – die Symptome einer Höhenangst-Attacke.

Auch Ausblicke wie dieser können zu einem Höhenangst-Anfall führen.

Maßnahmen bei einer Höhenangst-Attacke

Szenen wie diese sind kommen am Berg immer mal wieder vor. Immerhin leiden schätzungsweise drei bis fünf Prozent der deutschen Bevölkerung an Höhenangst (Akrophobie). Zudem verschätzen sich die Betroffenen manchmal darin, welche Routen sie trotz der Phobie schaffen können und welche nicht. So kommt es zu Szenen wie im geschilderten Beispiel. In einem solchen Fall gibt es einige Maßnahmen, die ergriffen werden sollten:

  • Sobald sie eine Angstattacke verspüren, sollten sich die Betroffenen hinsetzen, oder sich mit Händen und Füßen Halt verschaffen. Weiterzugehen würde das Problem nur verschlimmern.
  • Für Mitwanderer: Hat der Betroffene einen festen Stand erreicht, kann ein ablenkendes Gespräch hilfreich zur Beruhigung sein.
  • Sofern vorhanden, lässt sich als psychologische Unterstützung ein Seil zur Sicherung des Betroffenen einsetzen.
  • Ganz wichtig: unter keinen Umständen sollten Beruhigungsmittel zur Bewältigung der Höhenangst-Attacke genommen werden. Im Gebirge erhöht die verzögerte Wahrnehmung die Absturzgefahr.

Dadurch wird sich die Angst wahrscheinlich nicht in Luft auflösen, aber den Betroffenen zumindest soweit beruhigen, dass er wieder heil vom Berg ins Tal kommt. Für die weitere Wanderung heißt es also: langsam und vorsichtig vorgehen, bis sich der Betroffene wieder sicher fühlt.

Ein Weg, der zum Gipfel auf einem Berg führt.
Mit der richtigen Behandlung schaffen es Betroffene auch auf den höchsten Gipfel.

Langfristige Lösungen

Trotz der ungünstigen Angsterkrankung gibt es eine gute Nachricht: Höhenangst ist heilbar. Mit der richtigen Behandlung lässt sich die Phobie gut in den Griff bekommen. So wurden in der Vergangenheit schon zahlreiche Kletterer und Wanderer durch die sogenannte Expositionstherapie geheilt. Wie der Name schon vermuten lässt, geht es dabei darum, die Höhenangst durch Konfrontation mit Angst-auslösenden Szenarien zu bezwingen. Doch auch therapeutische Hilfe kann hinzugezogen werden, denn laut den Psychologen ist keine andere Phobie so gut zu behandeln, wie die Höhenangst. Ebenfalls gibt es einige Online-Ratgeber, die Handlungsanleitungen bereitstellen, mit denen sich die lästige Erkrankung selbst behandeln lässt. Allerdings gibt es auch eine schlechte Nachricht: Ein Großteil der Betroffenen lässt sich zuviel Zeit, bis sie sich professionelle Hilfe suchen und versuchen stattdessen, Situationen zu meiden, die die Angst auslösen. Für betroffene Bergsteiger oder Wanderer kann dies besonders problematisch sein. Denn wer im eigenen Umfeld als bergerfahren gilt, tut sich umso schwerer zu gestehen, dass er unter der Angstkrankheit leidet. Durch diese Verschleppung werden die Symptome allerdings nur schlimmer. Abgesehen davon ist es nur verantwortlich, das eigene Umfeld auf einer Wanderung über die Höhenangst-Erkrankung in Kenntnis zu setzen, sodass diese im Notfall wissen, was bei einer Angstattacke zu tun ist.

Interessanter Fakt zum Schluss: Der Alpenverein will herausgefunden haben, dass die Höhenangst mit steigendem Alter abnimmt, und das auch ohne Behandlung. Für alle Betroffenen, die daran arbeiten, die Phobie loszuwerden heißt es also: Dranbleiben, es kann nur besser werden.

Habt ihr schon Erfahrungen mit Höhenangst auf euren Bergtouren gesammelt? Falls ja, wie seid ihr damit umgegangen? Schreibt’s mir gerne in die Kommentare.

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