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Allein Wandern? – Ein Plädoyer für Solo-Touren

Eine Gruppe für eine Wanderung zusammenzukriegen, kann in unserer hektischen Welt manchmal zur Geduldsprobe werden. Diesem Problem kann jedoch durch einen einfachen Trick entflohen werden: allein wandern. Welche ungeahnten Chancen das birgt, erfahrt ihr jetzt.

Bei dem gewählten Thema meines Blogs muss ich wohl niemanden davon überzeugen, dass ich gerne wandere. Und das am liebsten in Gemeinschaft. Neben der motivierenden Gruppendynamik bietet sich so die Gelegenheit, die eigenen Freunde genauer kennenzulernen. Trotzdem bin ich in letzter Zeit aus diversen Gründen auch mal allein unterwegs, obwohl ich dafür von anderen oft Unverständnis ernte. Auf eine Art scheint Wandern von den meisten eher als Event für eine Gemeinschaft verstanden zu werden. Allein wandern ist dagegen eher mit Einsamkeits-Vorurteilen belastet, die ich allerdings nicht bestätigen kann. Im Gegenteil: Mittlerweile haben sich einige Gründe herausgebildet, warum ich sehr zu schätzen weiß, auch mal ohne Gesellschaft auf dem Wanderweg unterwegs zu sein.

Eine verschneite Winterlandschaft mit sonnigen Hügeln im Hintergrund.

Allein wandern: Woran muss ich denken?

Doch bevor wir zu den Vorteilen kommen, sollten noch ein paar Sicherheitshinweise eingeräumt werden. Zwar sind die meisten Routen in Europa relativ unproblematisch allein zu wandern, dennoch passieren jedes Jahr selbst an den zugänglichsten Stellen Unfälle. Deswegen solltet ihr auf jeden Fall sicherstellen, dass ihr eine Möglichkeit habt, in Notfällen Hilfe zu rufen. Zusätzlich zum Smartphone bietet sich auch die Mitnahme einer Powerbank an, da die Akkuleistung auf einem Trip ganz schön in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Darüber hinaus ist es sinnvoll, auf euren Solotouren niemals unbekanntes, schwer begehbares Gebiet zu durchwandern (alpines Gelände etc.) oder die entsprechende Route vorher zumindest gut zu recherchieren. Ein weiterer kritischer Punkt ist die eigene Fitness. Hier solltet ihr die bevorstehenden Leistungen niemals unterschätzen und euch keinen unnötigen Risiken aussetzen. Solange das beachtet wird, seid ihr auf eure Solotouren gut vorbereitet.

Allein wandern und seine Vorteile: Weniger Planungswirrwarr

Wir alle leben in stressigen Zeiten und jagen einer Vielzahl an Terminen hinterher. Eine Auszeit für eine Wanderung zu finden, kann daher umso schwieriger werden, je mehr Leute daran teilhaben. Zwar gibt es hier Websites wie Doodle, die Linderung versprechen, aber selbst diese Termine sind nicht vor spontanen Verschiebungen sicher. Das ist per se nicht schlimm, kann sich aber etwas auswachsen, wenn mehrere Leute in eine Terminabsprache verwickelt sind.

Neben einer größeren Planungsfreiheit gibt es beim allein Wandern außerdem kein Hin und Her um die Routenwahl. Zugegeben, in meiner Wandercrew kommen solche Konflikte auch eher selten vor. Dennoch ist es gut zu wissen, die eigenen Wanderpläne auch ungestört umsetzen zu können.

Ein schneeverkrustetes Geländer vor verschneiter Landschaft.

Mehr Freiheit

Doch nicht nur da bieten Solotouren mehr Möglichkeiten. Denn es existieren ein paar interessante Variationen, die durch das allein Wandern besser ausgeschöpft werden können. Zwei Beispiele:

Extrem 1: Wandern mit sportlichem Aspekt: Wir alle wollen wissen, wie schnell wir theoretisch eine Route klären können. Das ist normal, kann in Gruppen aber auch zu Konflikten führen. Meistens gibt es immer ein oder zwei Leute, die sich ein bisschen mehr Zeit lassen wollen, was ja auch verständlich ist. Auf Solotouren kann dagegen wesentlich besser gegen die Uhr gewandert werden.

•Extrem 2: Fotografie: Gute Fotos brauchen Zeit. Dieser Umstand ist Menschen, die selbst nicht mit der Fotografie vertraut sind, manchmal nur schwer beizubringen. Das führt manchmal zu etwas schwierigen Situationen innerhalb der Wandercrew, weswegen viele Outdoorfotografen oft allein unterwegs sind.

Einsamkeit oder Alleinsein?

„Freiheiten hin oder her, allein wandern wäre mir zu einsam!“, wird jetzt der eine oder andere denken. Dem würde ich eine Frage entgegenhalten: Wann sind wir in unserer modernen Welt wirklich mal allein? Ich kann bei der Beantwortung nur von mir selbst ausgehen, aber vermute mal, dass es bei den meisten Menschen ähnlich selten vorkommt.

Meine (unwissenschaftliche) Theorie: Die ewige Verbundenheit durch diverse Kommunikationsmittel ist in den letzten Jahrzehnten so groß geworden, dass wir es nicht mehr gewohnt sind, über einen längeren Zeitraum wirklich allein zu sein. Ich habe in den vergangenen Jahren schon einige Solotouren gemacht und bei keiner davon kam Einsamkeit auf. Im Gegenteil: Allein auf dem Trail zu sein, in Gedanken verloren, aber gleichzeitig das Ziel vor Augen, ist unglaublich meditativ. Mir ist klar, dass solche Aussagen oft über das Wandern an sich getroffen werden, aber dem meditativen Wander-Ideal komme ich am nächsten, wenn ich ungestört in mich gehen kann.

Allein Wandern – Corona Edition

Nach dem Krisenjahr 2020 muss es fast nicht mehr erwähnt werden: Aber natürlich ist allein Wandern auch in unserem temporären Pandemie-Alltag die wohl sicherste Outdoor-Aktivität. Wenn also wegen des Lockdowns fast nichts mehr geht, bleibt uns als letzte Option immer noch die Flucht in die Natur.

Ein kleiner Schneemann der auf einen Baumstumpf gebaut wurde.

Das bessere Wandern?

Wir beobachten: Allein wandern ist keine Tätigkeit für Leute, ohne Freundeskreis. Vielmehr bietet sie Möglichkeiten, die Natur völlig neu zu erleben und auf der eigenen Wanderauszeit besser abschalten zu können.

Aber bedeutet all dies, dass wir das gemeinschaftliche Wandern ganz vergessen sollten? Natürlich nicht! Allerdings haben Solo-Streifzüge durch die Natur auch ihren eigenen Reiz und entsprechende Vorteile. Wenn also die eigenen Wanderbuddys mal keine Zeit haben sollten, solltet ihr euch nicht vor dem allein Wandern scheuen, denn es lohnt sich immer.

1 Kommentare

  1. Ewa Kula sagt

    Es freut mich so sehr Dein Blog entdeckt zu haben!!! bravo an Dich! Ich bin so stolz!

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