Wandertouren
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Weitwandern – Ein Einstieg

Weitwandern ist zum einen sehr einsteigerfreundlich und lockt gleichzeitig mit Touren durch grandiose Landschaften. Doch was muss ich wissen, um selbst auf große Tour zu gehen? Und was steht auf der Packliste? Mehr dazu lest ihr hier.

Wandern ist ein äußerst vielseitiges Hobby, das den eigenen Bedürfnissen angepasst werden kann. Routen lassen sich nach dem Ausdauerniveau der Teilnehmer auswählen, und wer noch unsicher ist, ob eine längere Route für ihn in Betracht kommt, versucht sich zuerst an Tagestouren. Wenn danach das Selbstvertrauen für etwas Größeres vorhanden ist, bietet sich das Weitwandern an.

Ganz im Gegensatz zum Trekking (Wandern mit Zelt) hält sich hier die benötigte Ausrüstung in Grenzen. Denn im dicht besiedelten Europa gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um über einen längeren Zeitraum von Unterkunft zu Unterkunft zu wandern. Weitwandern kann also eine Zwischenstation sein, bis das Selbstvertrauen und die Kondition für die „wilderen“ Touren da ist. Eins haben die beiden Wanderarten aber gemein: Das belohnende Gefühl, nach einem harten Wandertag auf der Hütte oder am Etappenziel anzukommen. Doch bevor ihr es euch dort gemütlich machen können, bleibt ein bisschen Organisation nicht aus.

Zwei Wegsteine, die auf einem Gratweg einer Weitwanderung stehen, Berge im Hintergrund.
Weitwanderungen bieten oftmals wunderschöne Ausblicke.

Weitwandern: Die Planung

Logisch, vor jeder Weitwanderung steht eine ausgiebige Planung an. Je nach Region kann es kniffliger sein, die Einzelheiten für die bevorstehende Tour zusammenzutragen. Durchhaltevermögen zahlt sich hier aber aus. Denn je besser die Vorbereitung, desto weniger Unklarheiten gibt es während der Tour. Und keiner will mit schwächelndem Internet im Dauerregen nach der nächsten Unterkunft suchen. Deswegen hier eine kleine Übersicht, welche Aspekte bei der Planung auf jeden Fall bedacht werden sollten:

Wie lang werden die Etappen?

Mit der Wahl einer Wanderroute kommt eine wichtige Entscheidung daher. Denn meistens kann zwischen einzelnen Varianten einer Strecke und verschiedenen Etappenlängen entschieden werden. So hat jeder Wanderer in einem gewissen Rahmen die Möglichkeit, sich eine Route zusammenzustellen, die seinen Fähigkeiten und seiner Ausdauer angemessen ist. Manchmal existieren aufgrund der geografischen Situation bestimmte Zonen, die sich nicht umgehen lassen und nur eine bestimmte Route zulassen (z.B. in alpinem Gelände). Alles in allem besteht bei der Planung der Route aber oftmals viel Freiheit, die genutzt werden sollte, um verträgliche Etappen einzuteilen und den Ablauf der Wanderung so zu erleichtern.

Für diese Aufgabe sind die Reiseführer der jeweiligen Routen sehr hilfreich. Sollte eure Route durch die Berge führen, ist hier der Bergverlag Rother hervorzuheben, dessen Sortiment Guides für so ziemlich alle Berge Europas und zahlreiche Länder der Welt parat hat. Zusätzlich zu den Routeninformationen finden sich in den handlichen Büchern auch zahlreiche Informationen über die örtliche Infrastruktur, Einkaufsmöglichkeiten, Apotheken und weitere nützliche Hinweise. Damit sind Weitwanderer dann wirklich auf jede Eventualität vorbereitet.

Doch wie sollten Weitwander-Anfänger ihre Etappen planen, wenn sie mal keinen Guide zur Hand haben? Ein grober Richtwert liegt bei 20 Kilometer pro Tag bei ebenem Gelände. Diese Strecke kann auch von Neulingen gut bewältigt werden. In bergigem Gelände wird das Ganze ein wenig schwieriger einzuschätzen. Der DAV geht hier davon aus, dass der durchschnittliche Wanderer pro Stunde 300 Hm im Aufstieg und 500 Hm im Abstieg bewältigt. Hier gibt es auch Gehzeit-Berechner, mit solchen Hilfsmitteln habe ich persönlich aber keine guten Erfahrungen gemacht, da die Angaben sich teilweise stark von meinen eigenen Wanderzeiten unterschieden haben. Vielleicht gehören ein paar zeitliche Misskalkulationen anfangs einfach zum Weitwandern dazu, bis die bevorstehenden Strecken durch gewonnene Erfahrung besser einschätzbar sind. (So war es zumindest bei mir).

Tipp: Bei Unsicherheit über die Dauer des bevorstehenden Wanderweges also auf jeden Fall Pufferzeit einplanen. Im schlimmsten Fall habt ihr so mehr Zeit, um die Natur zu bewundern oder auf der Hütte einen Tee zu trinken.

Eine Berghütte, die in einem Wald steht.
Aufgrund der vielen Unterkunftsmöglichkeiten am Berg ist Weitwandern auch gut für Anfänger geeignet.

Rechtzeitig reservieren

Je nach Gebiet und touristischer Stoßzeit sollten auch Unterkünfte entsprechend vorgeplant und reserviert werden, da ihr sonst Gefahr lauft, keine Schlafplätze zu bekommen. Der Andrang ist allerdings von Gebiet zu Gebiet und von Zeitraum zu Zeitraum unterschiedlich. Ein Beispiel: Am Höhepunkt der Wander-Hauptsaison (August) müssen Hütten im Alpengebiet gefühlt drei Monate vor der eigentlichen Reise gebucht werden. Einen Monat später hat der Andrang dann so weit nachgelassen, dass nur noch die Wochenenden überlaufen sind.

Unterm Strich bleibt jedoch festzuhalten, dass es im Zweifel nie verkehrt ist, die Unterkünfte rechtzeitig zu reservieren. Dennoch sollten nicht zu viele oder gleich alle Unterkünfte der Tour reserviert werden. Denn wenn das Wetter nicht mitspielt, oder ihr aus anderen Gründen einen Pausentag einlegen müsst, nehmen die entsprechenden Absagen und Umplanungen viel Zeit ein.

Fitness

Wie fit muss ich fürs Weitwandern sein? Eine berechtigte Frage, die sich viele Outdoor-Einsteiger stellen. Entgegen der Vorstellung mancher DMAX-Zuschauer ist dieses Thema aber unkomplizierter als gedacht. Ohne eine gewisse Grundfitness geht es nicht, da der Spaß sonst auf der Strecke bleibt. Diese kann gut durch Joggen erarbeitet werden, das allein reicht aber noch nicht aus. Denn zusätzlich zur Grundfitness müssen sich alle Wanderer auch an die ungewohnte Belastung von zusätzlichen zehn Kilo Gewicht auf dem Rücken gewöhnen.

Deswegen ist es wichtig, am Anfang der Tour zwei bis drei Etappen einzuplanen, die nicht so anspruchsvoll sind und die einem erlauben, sich an die bevorstehenden Herausforderungen langsam anzupassen. Ebenso wichtig ist eine Probewanderung. Diese dient allerdings weniger dem Training und ist vielmehr eine Absicherung, ob sich das vorbereitete Gepäck auch bequem tragen lässt. Ebenso kann so ausprobiert werden, wie der eigene Rucksack am besten gepackt werden sollte. Als Grundregel sollten die schwersten Gepäckstücke dabei dem Körperschwerpunkt am nächsten sein, während einige Ausrüstungsgegenstände (Wasser, Snacks, Erste-Hilfe-Set, etc.) schnell zur Hand sein müssen.

Ein Rucksack, der mit Wanderstöcken an einem Stein am Berg lehnt.
Alles dabei? Mit der Packliste wisst ihr, was ihr mitnehmen müsst.

Packliste Weitwandern: Was muss mit?

Doch was muss überhaupt mitgenommen werden? Damit diese Frage ein wenig klarer wird, habe ich euch eine Packliste zusammengestellt, auf der die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände aufgeführt sind. Diese ist sehr allgemein gehalten, da sich die Anforderungen für Weitwanderungen nach Region stark unterscheiden. Deswegen habe ich mich dabei auf die essenziellsten Dinge einer mittelschweren Bergwanderung konzentriert.

Kleidung

Erstmal etwas Allgemeines zum Thema Kleidung: Da in eurem Rucksack nur begrenzt Platz ist, solltet ihr nicht mehr als zwei Sätze Kleidung mitnehmen (einen davon tragt ihr am Leib).

  • Zwei T-Shirts: Im Idealfall aus Merinowolle, da das Material zahlreiche Vorteile fürs Weitwandern mitbringt.
  • Zwei robuste Wanderhosen: Entweder kurz und lang oder als Zip-Off-Variante.
  • Unterwäsche: Neben normalen Unterhosen solltet ihr auch eine lange Unterhose dabeihaben, falls es mal kalt wird.
  • Trekkingsocken: Zwei bis drei Paar
  • Stiefel: Klar, dass die Stiefel nicht fehlen dürfen. Jedoch sollten diese auch für die bevorstehenden Anforderungen geeignet sein. Auf den jeweiligen Herstellerseiten findet sich meistens eine Gradierung, die anzeigt, die Auskunft gibt.
  • Regenjacke: Optimalerweise eine Hardshelljacke mit hoher Wassersäule, die winddicht ist und so mittels Zwiebelprinzip mit anderer Kleidung kombiniert werden kann.
  • Fleece-, Daunen- oder Softshell-Jacke: Neben einem guten Regenschutz ist Isolation ebenfalls wichtig. Während der Fernwanderung müsst ihr euch auf eine Vielzahl an verschiedenen Wettersituationen einstellen, deswegen ist es wichtig, eine Hauptisolationsschicht dabeizuhaben, die ihr bei Bedarf mit weiteren Schichten ergänzen könnt.
  • Regenhose: Uncool, aber praktisch. Pro Tipp: Auf Reißverschlüsse an den Außenseiten achten. Dadurch hat die Hose ein größeres Packmaß und kostet in der Regel auch ein bisschen mehr. Der nicht zu unterschätzende Vorteil liegt aber darin, dass sie schnell angezogen werden kann, ohne vorher die Stiefel auszuziehen.
  • Gamaschen: Wenn die Wetterverhältnisse auf der Fernwanderung schlecht sind und hohes, nasses Gras oder sogar Schnee durchquert werden müssen, sind Gamaschen ihr Gewicht in Gold wert. Die praktischen Ausrüstungsgegenstände sind schneller angelegt als eine Regenhose und verhindern, dass die Feuchtigkeit von oben in eure Stiefel eindringt.
  • Hut oder Mütze
  • Multifunktionstuch
  • Handschuhe
  • Sonnenbrille (und Ersatzbrille, wenn nötig)
Ein Gebirgstal, Berge im Hintergrund, der Himmel ist grau.
Mit der richtigen Ausrüstung stellen Unwetter kein Problem mehr dar.

Kulturbeutel

  • Zahnbürste und Zahnpasta
  • Seife oder Shampoo: Shampoo in ein kleineres Behältnis abfüllen oder gleich in Reisegröße kaufen.
  • Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor
  • Desinfektionsmittel
  • Mikrofaser-Reisehandtuch: Hat den Vorteil, schnell zu trocknen und wenig Platz wegzunehmen.
  • Mückenspray
  • Erste-Hilfe-Set: Kann fertig gekauft oder selbst zusammengestellt werden. Sollte enthalten: Blasenpflaster, nichthaftende Kompressen, Pflaster, Wundverbände, Desinfektionsspray, Dreiecktuch, Zeckenzange, Verbandschere, Schmerztabletten

Schlafen

  • Hüttenschlafsack: Bei einigen Unterkünften (besonders Alpenhütten) besteht Hüttenschlafsack-Pflicht. Entgegen herkömmlichen Schlafsäcken besteht diese Variante aus dünnem Stoff und dient mehr der Hygiene und weniger der Wärmedämmung. Damit ihr nachts auf der Hütte dennoch nicht frieren müsst, stellen die Hüttenwirte meistens zusätzliche Wolldecken für euch bereit.
  • Kissen: Nicht ganz so wichtig, aber wenn ihr lieber bequem liegt, geht nichts über ein aufblasbares Kissen. Die praktischen Gadgets lassen sich aber auch dadurch ersetzen, indem ihr eure Schlafsackhülle mit allem vollstopft, was ihr für die Nacht nicht braucht. Das ist umsonst, minimalistisch und nur unwesentlich unbequemer als ein Kissen.

Packliste: Sonstiges

  • Trinkflasche: Pro Tipp: am besten zwei Ein-Liter-Plastikflaschen mit Sprudelwasser aus dem Supermarkt mitnehmen. Die sind leicht, stabil, halten viel Wasser und können an jeder Quelle auf dem Weg nachgefüllt werden.
  • Taschenmesser: Im Idealfall mit mehreren Funktionen.
  • Taschenlampe: Entweder mit USB-Ladefunktion oder mit Batterien. Im zweiten Fall Ersatzbatterien mit einpacken.
  • Wanderstöcke: Obwohl sich viele Weitwanderer einig sind, dass Wanderstöcke relativ bescheuert aussehen, machen sie das durch ihre Nützlichkeit wieder wett. Gerade in hochalpinen Gegenden bietet der Stock-Einsatz einige Vorteile: Sie sorgen für zusätzlichen Halt und entlasten den Beinapparat.
  • Powerbank: Obwohl eigentlich auch ein kleines Gerät mit 5000mAh ausreicht, bin ich mit der Jackery Giant unterwegs. Die ist zwar etwas schwerer, dafür muss ich sie aufgrund der langen Akkulaufzeit während der Tour kaum aufladen. Das kann praktisch sein, da es bei manchen Pensionen nur begrenzte Aufladungsmöglichkeiten gibt.
  • Biwaksack: Falls es mal hart auf hart kommt, und ihr es nicht rechtzeitig zur Hütte schafft, braucht ihr einen Biwaksack, um am Berg zu übernachten, ohne auszukühlen. Ich habe meine noch nie gebraucht und bin trotzdem froh, sie dabeizuhaben.

Orientieren während des Weitwanderns

In Bezug auf die Orientierung seid ihr meistens mit eurem handelsüblichen Smartphone gut beraten. Denn mittlerweile gibt es einige gute Navigationsapps, mit denen ihr problemlos eine Fernwanderung bestreiten könnt. Das Angebot ist tatsächlich so groß, dass sich mittlerweile eine gewisse Unübersichtlichkeit eingestellt hat. Deswegen möchte ich hier zwei Apps nennen, die mir persönlich sehr gut gefallen haben: Komoot und Wikiloc sind beides gute Optionen für Einsteiger und weisen eine innovative Routenführung auf.

Ein Wegschild in gebirgiger Umgebung.
In touristisch erschlossenen Gebieten wie den Alpen sind die Wanderwege oftmals als solche markiert, was die Orientierung erheblich erleichtert.

Abgesehen davon bietet es sich an, eine Karte als Absicherung zu haben, falls das Handy mal streiken sollte. Hier seid ihr mit entsprechenden Wanderführern gut beraten, die eigentlich immer entsprechendes Kartenmaterial beinhalten. Falls euch das nicht ausreichen sollte, lassen sich bei der Openstreetmap Karten downloaden und ausdrucken. Damit solltet ihr dann auf jeden Fall auf der sicheren Seite sein.

Soweit erstmal meine kleine Einführung für die Fernwanderung. Für Fragen, Anregungen und Kritik könnt ihr mir gerne einen Kommentar dalassen. Falls ihr weiter in das Thema einsteigen wollt, gibt’s hier mehr Informationen zu Wandertouren.

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