Wandertouren
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Salkantay Trek – The Road to Macchu Piccu

Hier kommt die Fortsetzung meiner Reise auf dem Salkantay Trek nach Machu Piccu, die mich im letzten Teil bis in den kleinen Andenort Chaullay geführt hat. Falls ihr den ersten Teil noch nicht gelesen habt, könnt ihr das hier nachholen.

Tag 3: Chaullay – Sta. Teresa

Nach dem zweiten Tag dachte ich eigentlich, ich hätte den anstrengendsten Teil des Salkantay Trek hinter mir. Wie sich im Laufe von Tag drei herausstellen sollte, war das eine fatale Fehleinschätzung der Situation, die sich auf die eine oder andere Art rächen sollte. Denn während wir unterwegs waren, hatte die peruanische Regierung den Wanderweg wegen Regenschäden und Schlammlawinen gesperrt. Dummerweise wussten wir das nicht und wanderten einfach weiter. Hier wäre ein Guide Gold wert gewesen, aber dann hätte ich das folgende Gebiet wahrscheinlich nicht durchwandert und dieser Bericht hätte ein paar seiner abenteuerlichen Elemente eingebüßt.

Da der Abschnitt nach Sta. Teresa nur aus Abstieg bestand, machte ich mir wegen der körperlichen Anstrengungen keine Sorgen und tatsächlich sollte der erste Streckenverlauf keine Zwischenfälle bereithalten. Die Schwierigkeiten begannen dann, als auch hier die ersten Teile des Weges fehlten. Der Rio Sta. Teresa, dem wir in diesem Abschnitt einfach nur folgen mussten, war in den vergangenen Tagen wohl aufgrund der Regenfälle angestiegen und hatte so einiges mit sich gerissen. Zu den Verlusten zählte unter anderem auch die Brücke, die wir zum weiterkommen benötigten. Dankenswerterweise hatten sich einige Peruaner dieses Problems schon angenommen und eine Behelfsbrücke aus ein paar Baumstämmen gezimmert. Zwar wirkte die durchnässte Ansammlung aus Totholz, Lianen und einzelnen Ästen wenig vertrauenerweckend, aber auch hier war weit und breit keine Alternative in Sicht.

Die improvisierte Brücke sah nicht sicher aus. Auf allen vieren konnte man sie aber gut überqueren.
Auf allen Vieren konnte man die Brücke einigermaßen gut überqueren. Zwar dauerte das Ganze gefühlte 20 Minuten, die Wanderstöcke kamen mir dabei immer wieder in die Quere und auf der anderen Seite taten mir noch nach zwei Kilometern die Knie weh, aber Hauptsache drüber

Nachdem die Brücke überquert war, bekam ich einen besseren Überblick über die Zerstörungen, die durch die Regenfälle auf dem Salkantay Trek angerichtet wurden. Ähnlich wie am Vortag waren auch in diesem Abschnitt große Teile das Hangs auf beiden Seiten des Flusstals abgerutscht und hatten den Weg versperrt. Gerade in Kurven fanden sich kleinere und größere Schlammlawinen, die überklettert werden mussten. Zusätzlich dazu waren Teile des Weges unterspült worden, sodass wir uns letztlich nur auf einem schmalen Streifen des Weges bewegten um das Erdreich nicht loszutreten. Unterwegs stießen wir auch auf Anzeichen, dass wir anscheinend nicht die einzigen waren, die von den Regenfällen auf dem Salkantay Trek überrascht worden waren. Denn hier und da passierten wir einige Kleinbusse der Adventure Companies, die normalerweise die Wanderer der geführten Touren abholten und nun zwischen der weggespülten Brücke und dem unpassierbaren Gelände gefangen waren.

Je weiter wir durch das Tal wanderten, desto größer wurden die erodierten Passagen. Bis zu dem Punkt, an dem die komplette Talflanke nur aus einem braunen Matschhang bestand auf dem nur kleine Trampelpfade markierten, dass hier andere Menschen durchgekommen waren. Diesen Wegen zu folgen stellte sich als ein größeres Hindernis heraus, als angenommen. Durch den weichen Untergrund hatte ich auf dem Hang keinen sicheren Halt und rutschte andauernd ab, was dazu führte, dass Teile des Pfads ebenfalls den Weg nach unten antraten. Dies schien einigen Wanderern vor mir ebenfalls passiert zu sein, denn an mehr als einer Stelle brach der Pfad abrupt ab und setzte erst nach einer zwei Meter breiten Vertiefung wieder ein. Hier machten sich meine Wanderstöcke bezahlt, denn als ich versuchte, eine dieser Vertiefungen zu überqueren, gab der Boden sofort unter mir nach. Zwar konnte ich mich durch Stockeinsatz relativ schnell halten, schnitt mir aber an dem scharfkantigen Gestein im Matsch meine Hände und Knie auf. Stück für Stück schaffte ich es schließlich, mich auf die andere Seite der Schlammlawine zu bewegen.

Durch die Schlammlawinen führte ein schmaler Pfad, der jedoch immer wieder abbrach
Schlammlawinen sind doch unberechenbarer als gedacht. Hier war ich sehr froh, meine Wanderstöcke dabeizuhaben.

Nachdem wir die Schlammfelder hinter uns gelassen hatte, normalisierte sich der Wegverlauf ein wenig. Im weiteren Verlauf stießen wir vermehrt auf Arbeitercrews, die die Schäden der Regenfälle beseitigten. Zweimal mussten wir sogar warten, bis Baggerarbeiten am Weg fertiggestellt waren und wir weiterwandern konnte. Hier begann auch langsam wieder die Zivilisation, die teilweise jedoch schwer getroffen worden war. So durchwanderten wir Dörfer, in denen zahlreiche Häuser durch die Erdmassen verschüttet wurden oder ins Tal gestürzt waren. Etwas vergleichbares hatte ich vorher noch nicht gesehen, dementsprechend bedrückend war die Stimmung, während wir durch das zerstörte Gebiet marschierten.

Durch die Wassermassen waren viele Häuser bis auf die Grundmauern zerstört
Die Wassermassen hatten in dem Tal so einiges an Zerstörung angerichtet. Hier und da mussten wir warten, bis Baggerarbeiten an den vor uns liegenden Wegabschnitten fertiggestellt waren, bevor wir unseren Weg fortsetzen konnten.

Trotz der gewaltigen Schäden, die die Regenfälle auf dem Salkantay Trek angerichtet hatten, reagierten die Peruaner sehr routiniert. Sie schienen solch eine Situation nicht zum ersten Mal erlebt zu haben und hatten viele der Schäden durch Alternativwege umschifft. Das größte Problem beim Abstieg war allerdings die Orientierung. Klar wusste ich, dass ich theoretisch nur den Fluss queren und ihm folgen musste, um mein Etappenziel zu erreichen. Das Problem war nur, dass der Regen das Tal so umstrukturiert hatte, dass meine Karten, sowie das GPS-Material wertlos geworden waren. Wo früher Brücken und Wege waren, existierte jetzt nur gähnende Leere und die eigene Standortbestimmung nützte uns eher wenig, da wir auf die verzeichnete Infrastruktur angewiesen waren. Als die Technik nicht mehr helfen konnte, fragte wir uns schließlich durch und staunten nicht schlecht, als uns die Einheimischen auf einen Kasten an einem Seilzug verwiesen, der über den Fluss führte. Nachdem wir sichergestellt hatten, dass es sich dabei nicht um irgendeinen schlechten Scherz handelte, setzten wir uns ein wenig unwohl in das Teil und traversierten den Fluss.



Trotz meiner Bedenken kamen wir wohlbehalten auf der anderen Seite an und konnten den Weg weiter fortsetzen, der nach einigen weiteren Umwegen nach Sta. Teresa führte. Weil der Tag natürlich noch nicht entbehrlich genug war, setzte ein heftiger Regenschauer ein, sobald wir die Stadtgrenze erreicht hatten. Einigermaßen entnervt einigten wir uns darauf, die Nacht lieber in einem Hostel einzukehren, da keiner von uns jetzt noch Lust hatte, das Zelt aufzubauen. Die gute Nachricht hierbei war allerdings, dass Peru auch bei Hostelzimmern sehr erschwinglich ist. So mussten wir für den Rest unserer Reise für ein Doppelzimmer nur 30-40 Soles pro Person bezahlen.

Tag 4: Sta. Teresa – Aguas Calientes

Wo ich den dritten Tag unterschätzt hatte, war der letzte Tag des Salkantay Trails einfacher als zuerst angenommen. Das hing vor allem mit der Regenfall-Ausnahmesituation zusammen. Nachdem wir uns am vorigen Abend und während des Frühstücks umgehört hatten, um die Wegverhältnisse vor uns besser einschätzen zu können, rieten uns viele Leute davon ab, den Weg komplett zu Fuß zu gehen. Die Route bis zu unserer ersten Zwischenstation, der Bahnhaltestelle Hidroelectica, führte an einer schmalen, vielbefahrenen Straße entlang, die durch die Regenfälle ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden war und nicht nach einer guten Wegmöglichkeit klang. Deswegen schlugen buchstäblich alle unserer Gesprächspartner vor, die Strecke mit dem Taxi zurückzulegen, was wir schließlich auch taten. Zwar stellte sich nach den ersten zwei Kurven heraus, das die Sorgen um den Zustand der Straße maßlos übertrieben waren und eine Wanderung darauf kein Problem gewesen wäre, aber dafür durften wir uns während der Fahrt die Musik aussuchen. Immerhin etwas!

Im dichten Dschungel vor Macchu Piccu gibt's auch eine Eisenbahn
Nach der Taxifahrt begann eine entspannte Wanderung durch den Dschungel Richtung Aguas Calientes

Nach ca. einer halben Stunde Fahrt kamen wir an der Bahnstation an und begannen mit der eigentlichen Wanderung. Nun folgte eine zwei- bis dreistündige Etappe, auf der wir den Bahnschienen folgten, die mitten durch den Dschungel führten. Trotz der touristischen Aufmache der ganzen Region, und der allgemeinen Anspruchslosigkeit der Strecke war es sehr spannend durch den Dschungel zu wandern. Ich war vorher noch nie durch vergleichbares Gelände gekommen und es gab einiges zu entdecken, z.B. die Terrassen von Machu Piccu die plötzlich am Berghang vor uns auftauchten. Bevor wir diese bemerkten, spürten wir deutlich, dass wir der Inkastätte näherkamen, da uns immer größere Touristenhorden entgegenströmten, je mehr Strecke wir geschafft hatten. Schließlich erreichten wir die letzte Weggabelung auf dem Salkantay Trek, deren eine Wegoption direkt auf den heiligen Inkaberg und die andere direkt nach Aguas Calientes führte. Nach einer weiteren halben Stunde hatten wir die Stadt erreicht.

Aguas Calientes ist zwar eine der touristischsten Städte, die ich jemals bereist habe, aber hat einen eigenen Charme. Ich kann nicht wirklich beschreiben, woran das lag, vielleicht an den vielen idyllischen Flüssen, die die Stadt durchfließen oder vielleicht war es ist einfach die Lage zwischen den nebelumhüllten Bergen Perus, die mich nicht losgelassen hat. Auf jeden Fall habe ich mich dort sehr wohl gefühlt und fand es sehr entspannend, mich einfach durch die Stadt treiben zu lassen und an jeder Ecke etwas interessantes zu entdecken.

Die Stadt Aguas Calientes liegt zwischen bewaldeten Bergen am Fluss Urubamba
Aguas Calientes, die Stadt am Urubamba

Tag 5: Das Ende des Salkantay Treks, Aguas Calientes – Machu Piccu

Ok, ab hier ist das ganze kein Wanderbericht mehr, denn beim restlichen Weg des Salkantay Treks haben wir uns komplett auf die vorhandenen Busshuttles verlassen. Das hatte mehrere Gründe: Zum ersten ist der Aufstieg auf den Berg nicht wirklich sehenswert. Hier geht man ca. eine Stunde durch dichten Dschungel bergauf. Wanderpuristen werden sich vermutlich von diesem Argument nicht abbringen lassen, mir war die eine Stunde Schlaf aber wichtiger. Zum anderen wollten wir so früh wie möglich auf dem Berg sein, um Machu Piccu möglichst menschenleer zu erleben. Dieser Plan war zugegebenermaßen nicht von Erfolg gekrönt, da der Berg während der Öffnungszeiten so gut wie immer gerammelt voll ist.

Da wir das aber nicht wussten, standen wir um 6:30 Uhr zusammen mit ca. 100 anderen Touristen an der Bushaltestelle in Auguas Calientes und warteten. Hier gingen noch einige Zeit ins Land, bis wir endlich einen Bus zugeteilt bekamen und schließlich den Berg hinauffuhren. Die Fahrt dauerte ca. eine halbe Stunde, nach der wir endlich am Ende des Salkantay Treks vor den Toren Machu Piccus standen.

Wichtig! Bevor ihr mit der Wanderung auf dem Salkantay Trek loslegt, müsst ihr in Cusco oder online ein Ticket für Machu Piccu kaufen, so ihr die Inkastätte denn besichtigen wollt. In Aguas Calientes ist das nicht mehr möglich. Beim Ticketkauf müsst ihr euch auch entscheiden, wann ihr in die Stadt wollt, da euer Eintritt zeitlich begrenzt ist. Die ganzen Sicherheitsmaßnahmen in der Anlage sind zugegebenermaßen extrem lästig, aber wenn man bedenkt, dass Machu Piccu dadurch auch für kommende Generationen so gut wie möglich erhalten bleiben soll, nimmt man solche Umstände doch gerne auf sich😉 Das Ticket für den Bus sollte ebenfalls vor dem Tag der Besichtigung gekauft werden, in den Bussen selbst können keine Tickets mehr erworben werden.

Jetzt kommt die Stelle, an der ich euch berichte, wie atemberaubend die Inkaruine ist und wie sehr ihr sie besichtigen müsst. Aber da ihr das vermutlich schon in mehreren Blogs gelesen habt, erspare ich euch die ganzen Adjektive und hinterlasse hier lieber ein paar Eindrücke, denn Bilder sind ja bekanntlich aussagekräftiger als Worte.



			

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